September 29

Von Knochenbrüchen, Bänderrissen, Krebsdiagnosen und anderen Unannehmlichkeiten

4  comments

Ein Tag voller Missgeschick und Abwechslung - kurz ein erfolgreicher Tag!

Heute ist mir das Außenband im rechten Fuß gerissen. Mal wieder. Und es wird Zeit, etwas zu erklären.

Es ist offenbar so, dass mir außergewöhnlich oft etwas passiert. Wer meinen Reise-Blog gelesen hat, weiß: Urlaube laufen bei mir selten glatt. Heute also das Außenband.

Ein verletzter rechter Fuß liegt ausgestreckt in einem Untersuchungsraum der Notaufnahme, im Hintergrund eine medizinische Liege.

Was ist passiert?

Ganz ehrlich? Ich bin aus dem Büro zu meinem Auto gelaufen, auf ebenem Boden einfach umgeknickt – fertig. End of story.

In der Notaufnahme zeigte das Röntgenbild, dass ein Stück Knochen ab ist. Der Vergleich mit einer Aufnahme von 2020 (damals auch Außenbandriss) ergab: Damals war das Knochenstück noch dran. Heute ist es nicht frisch abgebrochen – man sieht, dass es schon verheilt ist, wenn auch nicht angewachsen. Wann das passiert ist? Keine Ahnung. Ich habe es nicht bemerkt.

Wie gehe ich damit um?

Na, wie mit allem anderen auch: Ich nehme es an und mache mit dem weiter, was noch geht.

Mein Umfeld reagiert besorgt, ängstlich, mit Drama. Mich sehen viele als unbekümmert, sorglos, zu locker. „Du solltest das ernster nehmen“, höre ich oft.

Aber glaubt mir: Ich nehme es ernst. Sehr sogar.

Nur – was soll ich denn tun?

Das Band ist ab. Der Knochen ist durch. Die Diabetes ist da. Der Krebs ist da. Die Haare fallen aus. Die Falten kommen. Es ist völlig egal, was passiert – Fakt ist: Man muss damit umgehen!

Beim Außenband heißt das: Schiene tragen, hochlegen, kühlen, Voltaren schmieren. Mehr geht nicht. Soll ich in Selbstmitleid oder Depression verfallen, nur damit andere sehen, dass ich es „ernst genug“ nehme? Im Leben nicht!

Röntgenbild eines rechten Sprunggelenks. Ein roter Kreis markiert ein Knochenfragment, das sich vom Gelenk gelöst hat.

Das Prinzip dahinter

Das Außenband steht stellvertretend für alles andere. Ich habe immer gesagt: Ich nehme jede Herausforderung an. Ich stelle mich jedem Hindernis. Und ein Freund sagte mir einmal:

„Ich benutze Hindernisse als Sprungbrett, um noch höher zu wachsen.“ (Danke, Tobi!)

Wir alle kennen die Sprüche:

  • „Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.“
  • „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN.“

Wie wäre es, wenn wir sie nicht nur zitieren, sondern leben? Genau so sieht es aus: Situation erfassen, auswerten, Maßnahmen ergreifen, weitermachen. So einfach. Genau so verliert auch Krebs seinen Schrecken.

Denn ich bleibe handlungsfähig. Ich habe immer noch die Dinge, die übrig bleiben, in der Hand. Und solange „etwas“ übrig ist, ist es nie „nichts“.

Was liegt im Verborgenen? Was ist unerwähnt?

Was bei all dem nicht unerwähnt bleiben soll: Ich bin heute mal eben 7,5 km in unter 75 Minuten unterwegs gewesen. So weit und so schnell, wie lange nicht mehr - und leider auch vorerst zum letzten Mal. Aber genau da liegt das Geheimnis. Ich mache Fortschritt...trotz der ganzen (vermeintlichen) Rückschritte.

Anzeige einer Trainings-App mit den Werten: 1:13:33 Trainingszeit, 7,51 km Strecke, 641 Aktivitätskalorien, 790 Gesamtkalorien, 77 Höhenmeter, Ø-Pace 9:47 min/km, Ø-Herzfrequenz 142 BPM.

Fazit

Ich nehme die Dinge ernst – auch wenn ich sie ironisch oder sarkastisch erzähle. Ich weiß genau, was ich tue – auch wenn es nicht immer perfekt ist. Aber eins ist sicher: Ich werde mich niemals in einer Opferrolle wiederfinden. Niemals!

Ich bin kein Opfer. Ich fühle mich nicht wie ein Opfer. Und ich werde auch nicht als Opfer aus diesem Leben gehen.

Ich bin nichts Besonderes. Jeder kann das. Jeder kann so sein. Es ist allein eine Frage des Willens. Du willst ein Opfer sein? Dann sei es! Aber rede mir nicht ein, ich müsste eines sein.

Und jetzt zu dir: Wie gehst du mit deinen Rückschlägen um? Schreib es in die Kommentare – vielleicht ist deine Geschichte genau die, die heute jemand anderes braucht.


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Marion Müller Antwort abbrechen

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  1. Hallo Marco,
    Zuerst einmal möchte ich dir schreiben, dass ich deine Art zu Schreiben total mag.
    Das regt zum Denken an.
    Zu deiner Frage, ich liebe die Filme Matrix. Davon habe ich mir auch etwas mitgenommen. In Zeiten wo es mir schlecht geht, sage ich mir immer ich habe die Wahl zwischen der blauen und der roten Pille.
    Die eine bedeutet man verfällt zurück und bricht auseinander oder man nimmt die andere und nimmt es so wie es ist & macht das Beste draus. Es gibt meist nur zwei Varianten.
    Bisher haben wir ( meine Geschwister und ich) viel durch aber wir haben die richtige Pille gewählt. Das hat auch immer denjenigen geholfen, die mit betroffen waren z.B. meine Eltern.
    Danke und liebe Grüße

    1. Hallo Marion,

      vielen Dank für das Kompliment und vielen Dank, dass du dich traust zu schreiben. Ich bin ein großer Fan vom Handeln. Ist es dann auch noch eigenverantwortlich und selbstbestimmt, ist es überhaupt nicht zu toppen. Mir persönlich nimmt es eine große Last: Ich muss niemanden suchen, dem ich die Schuld geben kann/muss. Wenn mir auffällt, dass irgendetwas nicht so gut läuft, dann kann ich es sofort ändern. Wenn ich mich umschaue und sehe, wieviel Zeit die Menschen mit der Suche nach einem Schuldigen verplemperrn…und was sie in der Zeit alles hätten machen können!

      Ich finde die Metapher von der blauen und der roten Pille sehr schön. Wir haben die Wahl. Immer. Es gibt kein Außen, dass uns Böses will. Es gibt eine Welt, die sich dreht. Zeit, die vergeht und ein Leben, das gelebt werden möchte – egal, wie hart und unfair es manchmal daherkommt! Jeder dieser harten Momente bietet die Chance etwas zu lernen, zu wachsen, besser zu werden. Nutze ich diese Chancen oder lasse ich sie verstreichen?

  2. Neben dem Ablegen der Opferrolle finde ich es auch extrem wichtig, dass wir mit Aufgaben, die uns das Leben schenkt nicht mit Trauer reagieren. Das eine geht vermutlich mit dem anderen einher oder multipliziert es. Viel wichtiger ist es doch, dass wir Mut und Wut für uns nutzen.
    Wir dürfen genau so reagieren, wie du es machst, Marco. Ein bisschen Wut und noch mehr Mut.

    Zu dem Matrix Film finde ich auch erwähnenswert, dass man das Leben, das eigene Leben gerne und häufig als Film ansehen darf.
    Und dann muss man sich immer die Frage stellen, wer der Regisseur ist. Wer entscheidet, was gedreht wird? Wer entscheidet, was passiert? Wer entscheidet, was in mir passiert? Wer setzt den Schnitt, wer blendet aus, wer schaltet ein?

    ICH!! Kein anderer, ICH!

    1. Ich sehe das genauso. Es führt aber auch oft dazu, dass Menschen mit Unverständnis, Angst etc. reagieren (siehe „Bist du ein Egoist?“). Trauer, Freude, Wut, Mut…das sind alles menschliche Regungen, die ihren Sinn und ihren Platz im Leben haben. Am Ende sollen sie dazu führen, dass wir keinen Schaden nehmen, dass Verarbeitungsmechanismen ablaufen können, wir Erfahrungen machen und – viel wichtiger – aus ihnen lernen können. Schiebe ich diese Verantwortung von mir, lege ich mein Leben in fremde Hände (z.B. „Mein Chef lässt das nicht zu.“…), dann darf ich mich nicht über ein fremdbestimmtest Leben wundern. Niemand weiß besser als ich, was ich möchte. Niemand. Und das was ich will, kann auch bedeuten, dass ich will mein Umfeld (Familie, Freunde…) zufrieden und glücklich zu sehen. Auch in Kauf nehmend, dass ich mich selbst dabei manchmal zurücknehme und hinten anstelle. Dieser Umstand wird aber ebenfalls zu gerne übersehen.

      Ich freu mich sehr, dass dieses Thema offenbar Anklang findet und ich möchte mich für jeden einzelnen Beitrag bedanken. Ich hoffe sehr, dass diejenigen, die „nur“ mitlesen, Denkanstöße finden und über den eigentlichen Blog-Beitrag hinaus, mit der Vielfalt an Meinungen das Beste für sich herausziehen können.

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