September 6

Erkenntnisse

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Wissen vs. Erkenntnis

In meinen Beiträgen Zeit und Menschen habe ich erzählt, welchen Stellenwert Zeit für mich bekommen hat und wie ich künftig mit Menschen umgehen will. Darauf habe ich viele Reaktionen bekommen – Lob, Zustimmung, aber auch kritische Stimmen.

Manche fragten: „Wo ist denn jetzt das Neue?“

Eine berechtigte Frage. Denn vieles wusste ich schon vorher. Aber: Wissen allein reicht nicht.

Wissen ist trocken

Wissen ist eine Sammlung von Fakten. Es ist nützlich, aber meist emotionslos. Wir wissen, was vernünftig wäre – und handeln trotzdem nicht danach.

Ein Beispiel: Im Studium wusste ich immer, dass ich für Klausuren lernen musste. Und doch habe ich aufgeschoben. Erst kurz vor der Prüfung wurde es ernst. Warum? Weil das Wissen plötzlich spürbar wurde. Es bekam Konsequenzen. Aus Wissen wurde Erkenntnis – und dann Handeln.

Erkenntnis entsteht durch Erleben

Erkenntnis ist Wissen, das lebendig wird. Es ist Wissen, das sich mit Erfahrungen, Emotionen und klaren Konsequenzen verbindet. Erkenntnisse sind immer persönlich.

Bei mir war es die Krebsdiagnose. Alles, was ich vorher wusste, bekam plötzlich Gewicht. Es wurde real. Und genau dadurch konnte ich konsequent handeln – ohne es mühsam erzwingen zu müssen.

Illustration mit stilisierten Symbolen für Wissen (Bücher, Glühbirne) und Erkenntnis (menschliches Profil, Aha-Moment). Metaphorische Darstellung, wie Wissen durch Erfahrung zu Erkenntnis wird.

Vom Wissen zur Erkenntnis – ein Weg, der durch Erfahrung führt.

Erkenntnis verändert Verhalten

Die Diagnose war mein persönlicher Heureka-Moment.

  • Ich ließ los, was unwichtig war.
  • Ich gewann Mut, indem ich handelte.
  • Kleine Schritte führten zu neuen Erkenntnissen.
  • Je einfacher mein Leben wurde, desto klarer konnte ich mich fokussieren.

Heute weiß ich: Erkenntnisse entstehen nur durchs Tun. Nicht durchs Grübeln, nicht durchs Aufschieben.

Erfolg hat drei Buchstaben: TUN! 

(Es ist kein Zitat von Goethe - auch wenn es oft behauptet wird!)

Fazit: Handeln statt Wissen horten

Wissen für sich ist nicht viel wert. Wir tragen das Wissen einer ganzen Welt in unserer Hosentasche und machen nichts daraus. Und wenn wir das Handy dann doch einmal bemühen und das Wissen der Welt auf dem Display erscheint, dann verschwindet es nur allzu oft wieder in der Hosentasche mit einem wehmütigen Gedanken daran, dass man unbedingt mal müsste, wenn es die Umstände hergeben. Dabei ist es so einfach. Lass das Handy einfach direkt in der Hosentasche und fange an zu handeln. Jetzt! Ganz egal, womit du anfängst. Halte es simpel und klein. Sorge dafür, dass es machbar ist!

Der Schlüssel ist Handeln. Klein, machbar, sofort.

Keine Ausreden dürfen greifen. Du willst 50 Liegestütz am Stück machen? Dann fang mit einem Liegestütz an! Jeden Tag. Viel zu wenig, um eine Ausrede zu finden, es nicht zu tun! Egal, wie unfit du bist, einen schaffst du. Wenn nicht auf dem Boden, dann an der Tischkante! Du musst nur machen und durchhalten. Sonst nichts!

So wird aus Wissen Erkenntnis – und aus Erkenntnis Veränderung.

Wie siehst du das?

Hast du es geschafft, deinen inneren Schweinehund zu zähmen? Oder fütterst du ihn lieber weiter? Schreib in die Kommentare – vielleicht ist deine Erfahrung genau die Erkenntnis, die jemand anderes heute braucht.


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  1. Das Problem ist manchmal, dass es ein ganzes Rudel an Schweinhunde ist.
    Ich weiß dann gar nicht, welchen Drecksköter ich zuerst angehen soll. 😅
    Dann grübelt man wohlwissend, dass über Erfahrung Erkenntnis werden würde und weiß nicht, welche Erfahrung die größte, bedeutendste Erkenntnis schenken würde! Und diese Unwissenheit über die Bedeutung der Erkenntnis bremst das Tun. 😅

    1. Das Problem kenne ich nur zu gut. Der Trick ist zuerst das Rudel zu verkleinern – für immer! Du musst all die Schweinehunde, die gar nicht deine sind, zuerst aussperren. Schau mal in meinem Beitrag „Hilfe er funktioniert nicht mehr, wie er soll!“ vorbei. Die Bedürfnispyramide gibt dir einen guten Anhalt, wie du dann weitermachst. Jetzt, da ich unheilbar erkrankt bin, fällt mir auf, dass wir zwar alle bemüht sind den Rahmen für den Erhalt unserer Grundbedürfnisse zu schaffen (Geld verdienen), aber wenn das erreicht ist, machen wir nichts mehr daraus. Der Fernseher, das Auto, das Handy, das Haus…alles wird plötzlich möglich und es wird wichtiger. Wir rüsten auf, wie einst die Supermächte, um im sozialen Umfeld mithalten zu können. Ernste Erkrankungen sind die Folge.

      Ein Beispiel: Stell dir die Frage, wann dir zum letzten Mal langweilig war. Was hast du getan? Ich frage bewusst nicht: Was hast du dagegen getan? Langeweile ist eine Kulturtechnik! Sie auszuhalten sorgt für Ruhe, Klarheit, Ausgeglichenheit. In unsere Gesellschaft aber hat sich Langeweile zu einem No-Go entwickelt. Wir dürfen nicht rasten. Wir dürfen nicht ausruhen. Immer in Bewegung. Die Kinder schicken wir nach der Schule zum Reiten, Karate und am besten tragen sie schnellstmöglich noch die Zeitung aus. Wann dürfen sie Kind sein? Wir schicken ihnen schon von klein auf unsere eigenen Schweinehunde.

      Lass keine Schweinehunde auf dein Grundstück, die nicht deine eigenen sind!

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